23. Dezember 2012

Wann weint Faymann?

Also, eine durchtriebene Spekulantin hat alle in Salzburg hinter das rote Licht geführt.
Das ging ganz leicht weil:

1. Ihr Abteilungsleiter war als Präsident der Offiziersgesellschaft mit der Verteidigung der Wehrpflicht ausgefüllt. Für die Verteidigung des Landesgeldes hatte er keine Zeit.

2. Sein Landesrat hatte auch keine Zeit, weil er sich nicht um alles kümmern konnte.

3. Die Landeshauptfrau hatte auch keine Zeit, weil sie die ganze Zeit bei den Menschen war.
Also, halten wir fest: Eine Beamtin konnte jahrelang Hunderte Millionen verspekulieren, ohne bemerkt zu werden. Da stellt sich eine erste Frage: Warum nur eine Beamtin? Wer sagt uns, dass das ein Einzelfall war?

Jetzt weint Frau Burgstaller. Damit zeigt sie mehr Reue als ihr Bundesparteiobmann. Werner Faymann hat Millionen an den Boulevard verschoben - und dafür null geweint. Wann weint Faymann?

Und: Warum verlangt niemand aus SPÖ und ÖVP laut die fälligen Rücktritte? Die Erklärung ist wahrscheinlich ganz einfach: Salzburg ist kein Einzelfall. In St.Pölten zittert Erwin Pröll. Im Burgenland, in Kärnten...

Das ist politische Verantwortung in Österreich. Die einen grinsen und die anderen weinen. Alle kleben sie an ihren Sesseln. Aber vielleicht läuft jetzt gerade in Salzburg das Fass über.

Autor
Dr. Peter Pilz ist Abgeordneter zum Nationalrat und Sozialwissenschaftler.
Tageskatuelle Statements wie dieses veröffentlicht er auf seinem Blog.

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